Hiob 29 - Die Bibel (Schlachter 2000)

Kapitel 29Hiob blickt zurück auf sein einstiges Glück

1 Hi 27,1 Und Hiob fuhr fort im Vortrag seiner Sprüche und sagte:

2 Hi 1,1.10; 1Pt 1,5; Jud 1,24 O dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, als Gott mich behütete,

3als seine LeuchteHi 18,6; Ps 119,105 über meinem Haupt schien und ich in seinem LichtPs 18,29; 36,10; 112,4 durch das Dunkel ging;

4 Ps 25,14; 27,4-5; Spr 3,32 wie ich in den Tagen meiner Mannesreife war, als über meinem Zelt der vertraute Umgang mit Gott waltete,

5als der Allmächtige1Mo 39,2.23; vgl. Ps 91,1-2 noch mit mir war und meine Knechtevgl. Ps 128,3 um mich her;

6 5Mo 32,13-14; 33,24 als ich meine Tritte in Milch badete und der Fels neben mir Öl in Strömen ergoss.

7Wenn ich zum TorRt 4,1; Spr 31,23; Sach 8,16 ging, zur Stadt hinauf, und meinen Sitz auf dem Marktplatz aufstellte,

8 3Mo 19,32; Spr 16,31; 1Pt 2,17; 5,5 und mich die Jungen sahen, so verbargen sie sich, und die Greise standen auf und blieben stehen.

9Die Fürsten hörten auf zu reden und legten die HandHi 21,5; 40,5; Spr 30,32; Mi 7,16 auf ihren Mund.

10Die Stimme der Vornehmen verstummte, und ihre ZungePs 137,6; Hes 3,26 klebte an ihrem Gaumen.

11Wessen Ohr mich hörtevgl. Lk 4,22, der pries mich glücklich, und wessen Auge mich sahvgl. Mt 13,16-17; 16,28, der stimmte mir zu.

12 Ps 72,12; 82,4; Jes 1,17; Jer 22,16; Jak 1,27 Denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte.

13Der SegenswunschHi 31,16-20; 5Mo 24,13 des Verlorenen kam über mich, und ich brachte das Herz der Witwe zum Jauchzen.

14Die GerechtigkeitPs 132,9; Jes 11,5; 59,17; Eph 6,14, die ich angelegt hatte, bekleidete mich; als Talar und Turban diente mir mein Recht.

15Ich war das Auge4Mo 10,31 des Blinden und der Fußvgl. Ps 91,12 des Lahmen.

16 Spr 29,7 Ich war der Vater des Armen, und die Streitsache dessen, den ich nicht kannte, untersuchte ich.

17 Ps 58,7; 82,4; vgl. Spr 30,14 Ich zerbrach die Kinnladen des Frevlers und riss ihm den Raub aus den Zähnen.

18 Ps 30,7-8; 91,16 Und so dachte ich: Ich werde in meinem Nest sterben und meine Tage vermehren wie Sand.

19Meine WurzelPs 1,3; Jer 17,8; vgl. Röm 11,17-18 war an Wassern ausgebreitet, und der Tau übernachtete auf meinem Zweig.

20Meine Ehrevgl. Hi 30,15 erneuerte sich bei mir, und mein Bogen1Mo 49,24 verjüngte sich in meiner Hand.

21 Hi 29,9-10; vgl. Hi 32,11-12 Auf mich hörte und wartete man und lauschte stillschweigend auf meinen Rat.

22Auf mein Wort folgte kein Widerspruch, und meine Rede träufelte5Mo 32,2 auf sie.

23Sie harrten auf mich, wie auf einen Regen, und sperrten ihren Mund auf wie nach einem SpätregenHos 6,3; Sach 10,1.

24 Ps 112,6-8 Ich lächelte ihnen zu, wenn sie kein Zutrauen hatten, und das Licht meines Angesichts konnten sie nicht trüben.

25Ich wählte für sie den Weg aus und saß an ihrer Spitze und thronte wie ein König1Mo 14,17-22; 5Mo 33,5 inmitten seiner Schar, wie einer, der die Traurigen tröstetHi 31,34; Ps 23,4; Jes 61,1-3; 2Kor 1,3-4.